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WikiLeaks für den Nobelpreis vorgeschlagen

Ob das den USA gefällt, ist eher zweifelhaft. Die Whistleblower-Seite WikiLeaks ist für den Nobelpreis vorgeschlagen worden. Die norwegische Seite NRK berichtet, dass der EU-Politiker Snorre Valen den Vorschlag auf den Weg gebracht hat. Valen selbst hat bereits in seinem Blog die Gründe dafür veröffentlicht.

Nach Aussagen des Osloers Parlamentsabgeordneten Snorre Valen gehört WikiLeaks zu den "Vorreitern in Sachen Meinungsfreiheit und Transparenz". Er weist in seiner Begründung darauf hin, dass auch die WikiLeaks-Veröffentlichung der tunesischen finanziellen Machenschaften zum Ende der Diktatur geführt haben. "Die Plattform WikiLeaks hat mit ihren Veröffentlichungen von staatlichen Dokumenten Korruption, Folter sowie Kriegsverbrechen ans Tageslicht geführt", argumentiert der Politiker seinen Schritt.

Gefahr für die Soldaten im Ausland

Wo ein "Für" ist, darf ein "Dagegen" natürlich nicht fehlen. Kristian Berg Harpviken, Direktor des Institute Peace Research Institute Oslo (PRIO), glaubt nicht an die Vergabe des Preises an WikiLeaks. Zu stark sei die Kritik westlicher Staaten an die Vorgehensweise des Julian Assange. Er greift damit Vorwürfe auf, die eine ausgehende Gefahr der Publikationen auf die im Ausland stationierten Soldaten beschreiben. Bisher sind aber keinerlei Fälle bekannt, die diese doch so beliebte These stützen. Noch weiter und persönlicher wird der Politiker Anders Anundsen. Er hätte Assange "niemals für diesen bedeutenden Preis vorgeschlagen".

Was wäre wenn?

Der Friedensnobelpreis wird im Oktober jedes Jahr an besondere Persönlichkeiten oder wissenschaftliche Errungenschaften vergeben, die der Allgemeinheit dienlich sind. Der Preis ist mit 1,1 Millionen Euro dotiert und zuletzt an den chinesischen Menschenrechtler Liu Xiaobo gegangen. Bei seiner Übergabe musste der Preisträger allerdings im chinesischen Gefängnis verweilen, einige China-freundliche Staaten blieben zudem der Übergabe fern. Wenn tatsächlich WikiLeaks den Preis bekäme, wäre es daher sehr interessant, welche Staaten sich die Blöße bei der Vergabe geben würden.