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Kommentar: Sonys Daten-GAU ist noch weit entfernt

Datenskandale gehören zum Alltag, wie die Milch zum Müsli. Eine Erkenntnis, die nachdenklich stimmt. Sony hat auf der Spielemesse E3 die neue Konsole Playstation Vita vorgestellt. Die Konsole setzt verstärkt auf das Spielen im Internet. Brisant, denn Sony hat das aktuelle Netzwerk-Problem (Hackerangriffe) noch nicht einmal behoben – ganz nach dem Motto: Welcher Daten-GAU?

Es ist kaum zu glauben. Aber Sony stellte auf der E3, die weltweit wichtigsten Spielemesse, die neue Playstation Vita vor. Das Gerät hat neben einigen netten Features ein entscheidendes: Die Konsole setzt beim Spielen fast nur noch auf das Internet. Und bereits nach vier Sätzen darf sich der Anwender Fragen, ob denn das PlayStation Network wieder sicher ist? Nein! Denn bereits letzte Woche Freitag haben es Hacker erneut geschafft, Millionen Nutzerdaten aus dem Sony-Netzwerk herunterzuladen.

Sony: nichts dazugelernt

Die Japaner haben bis dato nichts dazugelernt. Die zum Teil wieder am Netz angeschlossenen Netzwerke, über die Spiele, Filme und Musik gestreamt werden können, ist ein riesiger Datenpool, aus dem sich jeder Hacker zurzeit frei bedienen darf. Warum Sony bisher nichts Durchsetzendes unternommen hat, ist schleierhaft. Dazu kommt, dass die Informations- und Kooperationsgemeinschaft des Unternehmens weltweit die Note Mangelhaft erhalten hat. Zuletzt kritisierte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) die Vorgehensweise Sonys.

Am Montag soll eine Gruppe auch das Netzwerk der Entwickler angegriffen haben. Bestätigt wurde das bisher nicht. Ein kopierter und ins Netz gestellter Quellcode soll aber Beweis sein, dass die Hacker es wieder einmal geschafft haben, das aktuell als sicher betitelte Netzwerk zu hacken. Der Sicherheitsexperte Ron Gula sagte der "News York Times", dass es nach seiner Einschätzungen Jahre dauern wird, bis Sony alle Lücken geschlossen hat – ein kompletter Neubau der Infrastruktur wäre ein Muss. Doch welches Unternehmen kann sich das leisten? Es wird demnach nur ein wenig geflickt und gehofft, dass nichts passiert. Das ist fatal und kundenunfreundlich.

Nutzer reagieren erst nach Daten-GAU

Und was wird nun aus den Usern? Suchen sie sich nun andere Möglichkeiten, Spiele. Filme und Musik zu genießen? Wahrscheinlich ist, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis die Anwender wechseln werden. Die angeschaffte Hardware war teuer und solange es Facebook und andere Social-Media-Plattformen gibt, wird es die Menschen auch nicht weiter stören, dass Daten offen im Netz liegen – zumindest wird die Mehrzahl dieser nicht reagieren und sich damit abfinden. Solange es niemanden persönlich trifft, wird auch nichts passieren. Bisher haben die Hacker lediglich Sony im Visier. Erst wenn einer von ihnen Kapital rausschlagen will, Datensätze verkauft, kommt es zum Gau für Sony.